Anfang Mai gab die IHK Oldenburg in einer Informationsveranstaltung die Neuordnung der Fachrichtungen der Mediengestalter bekannt. Von den 87 aktuell ausbildenden Betrieben waren natürlich nicht alle anwesend, was wohl eher am Termin als am geringen Interesse lag. Laut einer Umfrage finden immerhin 67 Prozent, dass die Ausbildung mit der Praxis übereinstimmt.Wie bereits berichtet ging es um die neue Namensgebung und die Änderungen der Prüfungsstruktur. Bis 1998 gab es 9 Fachrichtungen, ab 1998 die bekannten 4. Laut Umfrage haben typische Mediengestalter/-inne Abitur und sind zwischen 20 und 25 Jahre. Bisher lag in der Verteilung in den Fachrichtungen der Schwerpunkt mit 71 Prozent bei Mediendesign, dann folgten mit 18 Prozent Medienoperating, mit 7 Prozent Medienberatung und mit 4 Prozent Medientechnik.
Die neue Berufsbezeichnung lautet ab dem 1. August 2007 „Mediengestalter/-in Digital und Print – zugegebener Maßen immer noch ein Wortungetüm für eine kreative Branche – und hat drei neue Fachrichtungen.
In Zukunft dürfen sich Mediengestalt in „Gestaltung und Technik“, „Planung und Beratung“ und „Konzeption und Visualisierung“ unterteilen. Bereits hier wird klar, dass diese Grenzen im Alltag vieler Agenturen und besonders kleinerer Werbefirmen mühelos überschritten werden müssen. Die Fachrichtung „Konzeption und Visualisierung“ spricht ganz klar die kreativen Köpfe an stellt aber keine Alternative zu einem Grafik- oder Kommunikationsstudium dar. In einer kurzen aber wenig hitzigen Diskussion wurde der bedeutend höhere Aufwand für den Prüfungsausschuss angesprochen. Zwischen den Zeilen kann man auch lesen, das der Prüfungsausschuss eigentlich völlig überfordert ist kreative Leistungen zu beurteilen. Bereits in der Vergangenheit haben sich große Unterschiede gezeigt. Nicht zuletzt kommt es auch hier darauf an, in welcher Kiste man geboren wurde.
Den größten Zulauf hat nach wie vor die Fachrichtung „Gestaltung und Technik“ in den Betrieben. Nach dem Willen der IHK Oldenburg sollen Mediengestalter verstärkt in Typografie und Gestaltung ausgebildet werden. Ein Ansatz, der durchaus begrüßenswert ist und in der Vergangenheit mehr als vernachlässigt wurde. Allerdings hat die Berufsschule erste Bedenken geäußert, dass aufgrund des straffen Lehrplans eine Intensivierung entweder nicht möglich oder zu Ungunsten anderer Fächer
gehen würde. Eine Lösung war noch nicht in Sicht.
Interessant war, dass einige Agenturen, welche in der Fachrichtung „Beratung und Planung“ ausbilden, Bedenken äußerten, dass ihre Auszubildenden in der Prüfung Schwierigkeiten bekommen, wenn sie ihre Konzeption in einer mündlichen Prüfung verteidigen müssten. Angegeben wurde hier die mangelnde Praxis, da die Azubis während der Ausbildung anscheinend nicht mit in Kundengespräche genommen werden. Hm, da frage ich mich wozu eine Ausbildung da ist und wann ein junger Mensch die Feinheiten eines Beratungsgesprächs lernen soll. In meiner Ausbildung waren wir von Anfang an, erst als Beisitzer und später gesteigert in eigenen Gesprächen dabei. Hier dürfen Ausbilder ruhig etwas mutiger sein.