Kategorie-Archiv: Design und Kunst

Russ Mills – Illustrationen

Beeindruckend schöne, sehr kräftige und emotionale Illustrationen habe ich heute von Russ Mills entdeckt. Er selbst machte 1995 seinen Bachelor of Arts Graphic and Design an der Leeds Metropolitan University und arbeitete anfänglich im Bereich Experimantalfilm und Animation. Zum Glück ging er bald zurück zu den Grundlagen des Grafikdesigns und arbeitete wieder mit Feder, Zeichenstift und Computer. Beeinflusst von den vielfältigen Facetten der visuellen Kultur entwickelte er einen Stil, der klassische und surreale Elemente verschmelzen lässt, sich hauptsächlich mit der menschlichen Form angereichert mit abstrakten oder natürlichen Bruchstücken auseinandersetzt.

russ-mills01
Copyright © Russ Mills

russ-mills02
Copyright © Russ Mills

russ-mills03
Copyright © Russ Mills

DRUPA 2008 – (m)eine Nachlese

Bei gerade einmal fünf effektiven Messestunden ist es natürlich schwer, Highlights zu bemerken. In erster Linie haben wir versucht, trotzt der knappen Zeit die 17 Messehallen komplett zu besuchen. Da bleiben im Hirn nur Schnappschusseindrücke zurück. Danke an Thorben, dass er die Zeit gefunden hatte, zur DRUPA zu fahren. Zu zweit macht das Ganze doch schon mehr Spaß.

drupa 2008

Eines meiner persönlichen Highlights war der Stand des Leipziger Museums für Druckkunst. Neben einer Kollektion von historischen Druckmaschinen wurden auch die damit erstellten Arbeiten sowie Werkzeuge, Bleilettern und Arbeitsmaterialien aus dem Druckhandwerk gezeigt.

drupa 2008

drupa 2008

drupa 2008

drupa 2008

Ohne Zweifel stellen die Druckmaschinen von Heidelberg, Xerox, Epson und Co. der Technik neuesten Stand dar. Aber im Vergleich zu den alten „Schätzen“ sind sie nur graue, seelenlose Kisten. Auf einigen Messeständen habe ich aber doch das eine oder andere Juwel des „alten“ Maschinendesigns entdeckt.

drupa 2008

Typografisches Highlight war der Stand des Type Directors Club of New York. Komplett in rot war der Stand an sich schon faszinierend. Gezeigt wurden in einer Art Galerie verschiedene Werke typografischen Ausdrucks und der Schriftkunst. Sehr sehenswert.

drupa 2008

drupa 2008

drupa 2008

drupa 2008

drupa 2008

Copyright © 2008 | Stephan Wentow

Typo-Shirt-Wettbewerb Ergebnis

Die Ergebnisse des Typo-Shirt-Wettbewerbs wurden der Welt am gestrigen Freitag vorgestellt.

Wie das e-zine encore berichtet, standen der vierköpfige Fachjury, bestehend aus Indra Kupferschmid, HD Schellnack, Jürgen Siebert und Ralf Herrmann, über 160 Entwürfe zur Wahl. Da freue ich mich doch, dass mein Fraktur-Entwurf es unter die ersten 159 Platzierungen geschafft hat. An dieser Stelle gilt mein Dank der Jury und dem Fontshop für Wahl meines auf die Spitze getriebenen, mehrdeutig tiefsinnigen Fraktur-Entwurfs zum Gewinner und den damit verbundenen schönen Tagen bei der Typo Berlin 2007.

Ein Kriterium für die Wahl auf Platz eins war die auf den Punkt gebrachte Idee, die Besonderheiten einer Schriftgruppe darzustellen, denn „Mit seiner wörtlich genommenen »Fraktur« konnte er inhaltlich und gestalterisch überzeugen und sicherte sich so mit deutlichem Abstand den ersten Platz.“, so das encore Magazine.

Thomas Binder belegte mit seinem Entwurf »Sportplatz« (des Grafikdesigners) – ein Manifest des gestalterischen Ausdrucks – den zweiten Platz und Norbert Pautner konnte sich mit dem Entwurf eines Vektorbuchstabens in Frühlingslaune über den dritten Platz freuen.

Für all jene, die sich bei dieser sommerlichen Hitze ihre Klamotten bereits vom Leib gerissen haben, um Platz für den frischen Zwirn zu machen, sei gesagt, dass im Typo-Shirt-Shop die Shirts zum Selbstkostenpreis erworben werden können. Gerade dieser faire, nicht am Profit orientierte, Umgang mit den Entwürfen, die offene Art, die freundschaftliche Atmosphäre und die guten, inhaltlichen Diskussionen machten diesen Wettbewerb zum Erfolg. Ein Ansatz der mir sehr gefiel und der hoffentlich fortgesetzt wird.

fraktur-shirt

Typo Berlin 2007 – (m)eine Nachlese

In diesem Sommer besuchte ich tralala die 12. Typo Berlin – selbstredend die größte internationale Konferenz für Typografie und Design. Veranstalter der Typo ist seit 1995 die Fontshop AG. In diesem Jahr stand alles unter dem Motto „Music“ und so zeigten dann auch an drei Tagen, internationale Designer, wie sie typografisch, gestalterisch die Musik bereichern und darüber hinaus wie Musik sie inspiriert. Eingefasst wurde die Typo in ein akustisches Rahmenprogramm, welches einer langen Aftershow-Party glich. Für viele Teilnehmer/-innen sicherlich ein Glanzstück der Typo Berlin war die Deutschlandpremiere des Films „Helvetica“, anlässlich des 50. Geburtstages dieser Schrift.

Typo Berlin

Den Anfang machte Steve Heller, Co-Vorsitzender des MFA „Designer as Author“-Programms und Mitbegründer des MFA an der School of Visual Arts, mit seinem interessanten und sprachlich sehr witzigen Vortrag über Alex Steinweiss, der als „Erfinder“ des amerikanischen Platten-Cover-Designs gilt. Weniger das Design als vielmehr die Art und Weise, mit der Cover gestaltet wurden und welchen Einfluss das Design auf die Musikindustrie hatte, waren interessant. Der Einsatz verschiedener Schreibwerkzeuge und Gestaltungsmittel wie z.B. Acrylfarben oder Airbrush gaben – nicht nur für die Computergeneration – einen interessanten Einblick in die frühe Arbeitswelt eines Designers. In den Folgejahren bis heute änderte sich das Aussehen der Musik gewaltig. Dies war ohne Zweifel der Schritt vom reinen Tonträger zum gestalteten, multimedialem Kunstwerk.

Steve Heller

Eine wunderbare Ergänzung war dann der Vortrag von Moritz „mo.“ Sauer, Medienpädagoge, Autor, Journalist und Webdesigner, zum Thema „Freie Kultur, Freie Musik, Freies Design?!?“. Gleichermaßen humorvoll wie informativ. Bestimmender Gedanke hier war, wie man Covergestaltung auf Netlabels und MP3-Downloads adaptiert. Viele Netlabels bieten ihre Musik unter der Creative Commons Lizenz zum kostenlosen Download an und stehen damit auch vor dem Problem, ihre Werke nicht mit entsprechend gestalteten Covern bereichern zu können. Aber auch hier findet die Szene neue Wege z.B. in Form von herunterladbaren Covern zum Selberbasteln oder eigens geschaffenen Flash-Videos zu den MP3s. Der gesamte Vortrag wurde stilgerecht durch sehr schöne Trance- und Technostücke von einigen ausgesuchten Netlabels begleitet.

Moritz Sauer

„Pixel Picking und Logo Popping“, ein Vortrag von Clive Burton, der mit seinem recht eigenwilligen Stil die Zuhörerschaft wahrlich forderte, beleuchtete die These, dass gutes Logo-Design Hand in Hand mit Pixel Picking geht. Kurz, ein gutes Logo ist in allen Medien zu Hause und auch in einer Größe von 15 x 15 Pixeln noch gut in seinen Grundzügen erkennbar. Die Pixelschieberei beginnt da wo die Printmedien enden. Anhand einiger recht skuriler Beispiele zeigte Clive, wie schnell eine Gestaltungsidee, ein modischer Stil von anderen aufgegriffen wird und damit die Unterscheidbarkeit beträchtlich mindert. Bestes Beispiel ist der Nike-Schwung oder die Apple-Button-Aqua-Optik. Ganz zu schweigen von der oft zu recht kritisierten miserablen Umsetzung für Print- und Non-Print-Medien. Einige Designer denken hier eben noch oft in ihren engen Bahnen, wobei sich in den letzten Jahren auch einige Fortschritte verzeichnen ließen. Zunehmend ist man sich bei der Logogestaltung doch schon der Tatsache bewusst, dass es neben dem DIN A3 Präsentationsausdruck eines Logos auch noch kleinere Formate jenseits der Visitenkarte oder eines 20“ TFT-Displays gibt. Sehr schön, weiter so.

Clive Burton

Den Abschluss meines ersten Ausflugs in die Welt der internationalen Typografie bildete der klug ausgewählte Kalligrafie-Workshop von Andreas Frohloff, Schriftgestalter und Grafikmaler, Dozent für Schriftkunde und Design, Head of Tech Department bei FSI. Viele Teilnehmer hatten, so wie ich, zum ersten Mal direkten Nahkontakt mit so unterschiedlichen Schreibwerkzeugen und Beschreibstoffen. Die Wertschätzung für Schrift mit Charakter oder gar einer sauberen Handschrift ist in unserer Computer „verseuchten“ Gegenwart wahrlich nur schwer zu vermitteln. Das es geht, zeigte Andreas Frohloff auf leichte und beeindruckte Art. Nach dem Workshop ist man wirklich ein besserer Mensch. Ehrenwort.

Kalligrafie

Die Typo Berlin 2007, erkenntnisreich, interessant, kurios und macht auf jeden Fall Appetit auf mehr – mehr Typografie.

Typo Berlin